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Sonntag, 27. April 2014

Teil 13: Baukunst oder Wohnkultur?

Von annetteweinreich, 10:30

Vor ca. einem Jahr gab es im Roxy eine Podiumsdiskussion zum Thema "Ulmer Architektur: zwischen Baukunst und Wohnkultur".

Eingeladen waren Baubürgermeister Alexander Wetzig, Denkmalpfleger Dr. Kolb, Architektenkollege Peter Fink und ich.

Wir setzten in Ulm durchaus einen sehr hohen Anspruch an die architektonische Gestaltung durch, allerdings bleiben dabei aus meiner Sicht 3 Dinge erheblich auf der Strecke und sollten in Zukunft wesentlich mehr Gewicht bekommen:

1. Bürgerbeteiligung: diese kann nicht nur bei den Projekten vorbildlich durchgeführt werden, bei denen kaum Widerstand zu erwarten ist und bei denen die Stadt mit Veränderungen gut leben kann. Gerade die strittigen Vorhaben müssen offen angegangen werden, auch wenn dann dabei etwas anderes herauskommt als der Gemeinderat irgendwann mal beschlossen hat:  Repräsentative Demokratie allein reicht heutzutage nicht aus, zumal der aktuelle Rat schon längst nicht mehr die Ulmer Gesellschaft repräsentiert. (Alter, Berufe, Gender ...)

2. Die unsägliche Abrissmentalität: naturlich ist es viel einfacher, Gebäude einfach abzureißen und neu zu erstellen. Aber auch das ist längst nicht mehr zeitgemäß. Wenn heute Gebäude abgerissen werden, deren Erbauung selbst 30-jährige noch miterlebt haben, hat das rein gar nichts mit Nachhaltigkeit zu tun. Wir Deutschen waren immer stolz auf unsere Bauweise für Jahrhunderte (Im Gegensatz zu den Sperrholz- und Pappebauten aus anderen Ländern), also müssen wir auch Jahrhunderte damit leben und schauen wie wir sie zeitgemäß verändern können.
Ich stelle mir vor wie es ist, wenn in 30 Jahren die Neue Mitte und die Sedelhöfe wieder abgerisen werden....

3. Wohnungsbau: Es wird über die expoldierenden Baukosten gejammert und diese werden dann auch dafür verantwortlich gemacht, dass die Mietpreise entsprechend anziehen. Teure Gestaltungsfirlefränze werden dann natürlich als erstes wegrationalisiert. Aber leider oft auch sinnvolle/nachhaltige Ausführungsweisen wie z.B. zweischalige Außenwände anstatt Styrobordämmung. Nur wenn Bund, Land UND KOMMUNE !!! finanzielle Unterstützung bieten, kann dem entgegengesteuert werden. Da hat Ulm noch Einiges zu tun!

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