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Mittwoch, 26. Oktober 2011

Das Vorurteil der Preistreiberei beim Bauen durch Grüne Politik

Von annetteweinreich, 19:10

Bei meiner Arbeit als Architektin stosse ich immer wieder auf die Behauptung, dass durch die Einforderung grüner Ziele, wie z.B. dem energieeffizienten Bauen und Sanieren, eine Preistreiberei verursacht  würde.
Dieses Vorurteil versuche ich hiermit auszuräumen.

Für das Erreichen der Klimaziele und einen Ausstieg aus der Atomenergie ist es unumgänglich, energieeinsparende Massnahmen bei Neubau und Sanierung zu fordern, denn sie spielen dabei eine maßgebliche Rolle. Bereits 2009 wurden durch entsprechende Programme 1,5 Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart. Es wurde dafür eine Fördersumme von 2,2 Mrd. Euro ausgegeben.
Widersinnig ist es aber, dass dieses Förder-Niveau unter der schwarz-gelben Regierung immer weiter reduziert wurde.
Das hat die Investitionen unwirtschaftlich gemacht!
Hinzu kommt, dass durch die ständigen Veränderungen der Rahmenbedingungen eine Investitionssicherheit verhindert wird und somit die Sanierungsquote in 2011 massiv eingebrochen ist.

Dabei spielt das längst nicht nur beim Bauen eine Rolle.
Auch die EU Klimakommissarin Connie Hedegaard kämpft gegen das Vorurteil, die Klimaziele würden der Wirtschaft schaden: Eine Wirtschaft, die weniger Ressourcen brauche, könne besser mit Schocks wie einem sprunghaften Anstieg des Ölpreises umgehen, sagte Hedegaard der FTD. "Wenn man sich den steigenden Ölpreis und steigende Kosten für Rohstoffe anschaut, besteht ein größeres Risiko einer Deindustrialisierung, wenn die Wirtschaft nicht energieeffizienter wird."
p://www.ftd.de/politik/europa/:debatte-ueber-eu-klimaziele-klimakommissarin-kontert-kritik-an-zielen-zur-energieeinsparung/60022029.html

1 Euro öffentliche Mittel für CO2-Sanierungsprogramme löst 9 Euro private Investitionen aus. 2009 wurden mehr als 300.000 Arbeitsplätze dadurch gesichert.

Einzig und allein die höheren Erstellungskosten als Preistreiberei zu sehen ist hierbei zu kurz gedacht.

Die Herausforderung und Aufgabe der Architekten, Ingenieure und Baugewerblichen muss darin liegen, die veränderten Rahmenbedingungen sinnvoll umzusetzen.
Da wurde das Feld bisher hauptsächlich den Herstellern von Wärmedämmprodukten und Haustechnik überlassen.
Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Bundestag fordert u.a. ein Programm für ökologische Baustoffe, sowie eine Bonusförderung für Sanierungs- und Neubauprojekte, die nur ökologisch nachhaltige Baustoffe verwenden.

Im Sinne der Baukultur wäre mit solchen Bonusförderungen möglicherweise auch eine Kompensierung an anderer Stelle denkbar. Ganzheitlich energetische Konzepte könnten erarbeitet werden.
Innovative Lösungsstrategien sind gefragt, Denkmalpflege, Klimaschutz und Baukultur müssen in Einklang gebracht werden.

Das Bauen ist - nicht allein aus diesem Grund - teurer geworden, das ist richtig.
Deshalb müssen wir anders bauen.

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