Eintrag & Kommentare

Grüne stadtentwicklungspolitische Ziele

Von annetteweinreich, 25.09.2011, 15:01

Welche Grundsätze legen wir, bei der Bewertung einer neuen Bebauung, als Masstab für eine Beurteilung fest?
Aufgrund der vielfachen Beschwerden bei den letzten Bauvorhaben in Ulm, ist es uns wichtig, unsere übergeordnete Zielrichtung den Bürgern zu vermitteln, um somit auch mehr Akzeptanz für unsere Entscheidungen in den einzelnen Fällen zu bekommen.

Unser Hauptanliegen ist dabei ganz klar und einfach:

Der Flächenverbrauch muss gestoppt werden!



unbebaute, unzersiedelte und unzerschnittene Fläche ist ein begrenztes Gut, jeder Verlust einer solchen Fläche bedeutet den, meist unwiderbringlichen, Verlust wichtiger ökologischer Ressourcen. Nicht nur dass die besiedelten, bebauten Flächen für eine ökologische Nutzung nicht mehr einsetzbar sind, auch erzeugen neue Wohn- und Gewerbegebiete auf dem platten Land mehr Verkehr und tragen somit zu einer höheren Umweltbelastung bei.
Auch ist es ein Trugschluss, dass es auf dem Land kostengünstiger sei. Die Kosten für die Infrastruktur, sowie deren Betrieb, Unterhaltung und Instandsetzung (Infrastrukturfolgekosten) sind nicht zu unterschätzen.



Der Durchschnitt des täglichen Flächenverbrauches liegt aktuell bei 104 ha/Tag.

Dabei hat die rot-grüne Bundesregierung im Jahr 2002 mit der "Nachhaltigkeitsstrategie" das Ziel festgehalten,
bis 2020 den Flächenverbrauch auf 30 ha/Tag zu reduzieren
.


Es gibt Alternativen zum Flächenverbrauch und diese gilt es zu nutzen, auch in Ulm.
Flächensparen bedeutet nicht automatisch, dass sich junge Familien nicht den Traum vom Einfamilienhaus erfüllen dürfen, und ebensowenig , dass Unternehmen in Deutschland nicht mehr expandieren können.
Maßvolle  Nachverdichtung im Bestand, sowie die Nutzung von Brachflächen machen es möglich Bauvorhaben zu realisieren, ohne neue Flächen in Anspruch nehmen zu müssen. Man nennt so etwas im Fachchargon "Flächenkreislaufwirtschaft" oder "Flächenrecycling".
Beispiel:
Siedlungen der 1950er und 60er Jahre , aber auch die Quartiere mit Vorkriegsbebauungen, wurden oft sehr kocker bebaut, die Grundstücke nicht maximal ausgenutzt. Hier kann durch eine Ergänzung des Bestandes z.b. durch Schließung von Baulücken, oder Erhöhung der Geschosszahlen, eine intensivere Nutzung bewirkt werden.

Und hiermit sind wir bei unseren aktuellen - oft sehr umstrittenen - Baumassnahmen, wie "Türmle", Marchtaler Straße", "Mettlachweg" und in Zukunft sicherlich vielen Weiteren.

Wenn wir das Ziel, das wir uns selbst vorgegeben haben, ernsthaft erreichen wollen (30 ha/Tag), bleibt uns gar nichts anderes übrig, als diese Wohngebiete neu zu strukturieren. Wobei grundsätzlich die Frage des Erhaltes des Bestands zu klären ist, sowie der Bestandserhalt und dessen Ergänzung die, einer Neubebauung vorzuziehende Massnahme sein muss.

In den beiden Fällen, bei denen aktuell in Ulm ein bestehendes Wohngebiet abgebrochen werden soll ("Türmle" und "Mettlachweg"), wurde befunden, dass die Substanz den statischen  Lasten einer Sanierung nicht mehr gewachsen sein würde, und es somit keine Alternative zum Abriss mehr gab.
Nun gut, dann muss aber auch der Weg frei für eine nachverdichtende Massnahme sein, sofern diese die ökologische und städtebauliche Funktionstüchtiigkeit der Stadtquartiere nicht beeinträchtigt.

Zitat aus dem Beschluss "Flächenverbrauch" der Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen vom 10.05.2011:

"Durch die Reuzierung von Flächenverbrauch und die Anwendung von Flächenrecycling wird nicht nur Fehlinvestitionen in Milliardenhöhe auf der "Grünen Wiese" vorgebeugt, sondern die Grundlage für eine kontinuierliche und zukunftsfähige Stadtmodernisierung geschaffen....
....Bei einer schrumpfenden Bevölkerung muss es die Perspektive sein, Stadtentwicklung im Rahmen der bestehenden Flächen zu realisieren."


Anonym(Gast), 27.09.2011, 12:34

Leider ist die Bedienung etwas kompliziert.
Der o.g. Kommentar war der 3.Versuch und dann letzlich ein entnervter Schnellschuss.
Deshalb müssen wir wohl mit den paar Tippfehlern leben

[keine Optionen]



Anonym(Gast), 27.09.2011, 00:14

Ein engagierter Beitrag, nur leider zu kurz gesprungen.
Flächen werden nur dann einer ökolischen Nutzung entzogen, wenn sie nicht ökologisch genutz werden.
Alleine dadurch also, dass man einen Acker als Bauland ausweist wird er noch lange nicht ökologisch ungenutzt bleiben. Kleinsiedlungsgebiete mit mässiger Baudichte weisen in der Tat in aller Rgeel einen hohen Grünbestand auf, der weitgehend ohne Düngung und Pestizide betriebn wird. Dazu sind diese Flächen erheblich länger im Jahr grün, als es über lange Zeit brachliegende Äcker tun.
Allerdings ist richtig, die Gebäude selbst und Infrastukturmaßnahmen führen zu einer Teilveriegelung von Flächen.
Ganz sicher ist aber, dass innerstädtische Massenquartiere im Extremverdichtungsbereich kaum oder gar keine Grünflächen mehr haben -- siehe Brauerveirtel -.
Und ebenso sicher verbrauchen Indstrie- oder Gewerbeflächen in aller Regel erheblich mehr Flcähen als Wohnbebauung - Beispiel Blaubeurerstraße. Man stelle sich vor: Bauhaus und Praktiker in einem 2-geschossigen Bau ud davor eine mehrgeschossige Garage anstelle der Parkflächen. Was hätte man da für Platz für Wohnbebauung oder Parkanlagen.
In bestehenden Wohngebieten jedoch übermässige Verdichtungen hineinzuzwängen ist wenig zielführend.
Die deutschen Baugesetze sehen mit gutem Recht
Obergrenzen vor die bauliche Nutzung und schreiben Mindestabstände vor. Zudem ist eine wichtige Forderung der <gedanke des Einfügens von Baumaßnahemn in die umgebende Bebauung und Landschaft.
Wer sich hieran nicht hält tritt Rechte der Anwohner (Gewohnheitsrecht, Vertrauensschutz, Gleichheitsrecht) mit Füssen und versündigt sich an kommenden Generationen.
Und nur darum geht es in den Protesten der Bürger. Niemand stellt sich gegen eine Neubebauung und auch nicht gegen eine maßvolle Verdichtung.
Bebauungen jedoch, die lediglich die maximale Ausbeute der Grundstücke im Auge haben, die nur auf größtmögliche Wohnkuben ausgelegt sind, sind auf eben ausschließlich auf maxímalen Profit ausgelegt.
Natürlich kann man solches Verhalten als zeitgemäßes Bauen verstehen. Und natürlich sind auch Gesellschaften in öffentkichem Besitz nicht vor solcher Gewinnmaximierung gefeit, wie Zinswetten und Cross-Border-Leasing zeigen.
Grüne Politiker sollet sich aber durchaus auch Gedanken machen, ob sie sich mit falschen Argumenten vor einen solchen Karen spannen lassen, oder in ihrem Streben nach Umweltverträglichkeit auch beginne wollen, den Menschen wieder zur Umwelt zu zählen.

[keine Optionen]



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