Eintrag & Kommentare

beginnen wir mal philosophisch.....

Von annetteweinreich, 05.09.2011, 13:07

Der sehr umstrittene (nationalsozialistische) deutsche Philosoph Martin Heidegger (1889 -1976)  de.wikipedia.org/wiki/Martin_Heidegger hielt 1951 einen Vortrag: "Bauen Wohnen Denken", worin er ausführt, dass jedes Bauwerk, sowohl als Einzelbauwerk als auch als Siedlung, eine Weltsicht ausdrückt und diese kommuniziert. Das jeweilige Verständnis vom gesellschaftlichen Zusammenleben wir durch die Architektur betoniert.
Gerade die Nazi-Architektur zeigt dieses ganz deutlich. Beispiele heute: Das Bundeskanzleramt (böse Zungen sagen die "Kanzlerwaschmaschine") in Berlin soll mit seinen großen Bögen Demokratie, Beteiligung und Offenheit ausdrücken, während das jüdische Museum in Berlin, von Daniel Liebeskind, mit seinen Zacken und Spitzen, den kleinen Fenstern und schiefen Böden von großer Angst und Misstrauen zeugt.

Für das "Sehen" und "Verstehen" der Zeichensprache der Architektur müssen die Sinne geschärft werden, nur so kann eine positive Einflussnahme entstehen.

Es kam die Frage auf: ist die Berliner Mauer Architektur?
www.fr-online.de/politik/spezials/zeitgeschichte/die-banalitaet-des-bauwerks/-/1477344/2744210/-/item/1/-/index.html
"Die Banalität des Bauwerks"


Donaufisch(Gast), 18.10.2011, 11:22

Liebe Annette Weinreich, jetzt bin ich mit Ihren Ausführungen einverstanden; die zentrale These, dass Architektur eine Weltsicht demonstriert, ist unbestreitbar richtig.

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annetteweinreich, 16.10.2011, 18:14

lieber Donaufisch, vielen Dank für den Hinweis, Sie haben ja völlig recht. Ich hätte ihn wohl nicht zitieren dürfen/sollen. Allerdings die Aussage, dass jedes Bauwerk, sowohl als Einzelbauwerk als auch als Siedlung, eine Weltsicht ausdrückt und diese kommuniziert und dass das jeweilige Verständnis vom gesellschaftlichen Zusammenleben durch die Architektur betoniert wird, ist in der Sache richtig. Gerade vor dem Hintergrund des Nationalsozialismus und der Naziarchitektur wird einem das bedrückend vor Augen geführt. Die Zeichensprache der Architektur ist vielen heute nicht mehr bewusst. Was drücken unsere aktuellen Architekturen aus? Ich habe den Eintrag entsprechend geändert und Ihren Kommentar bewusst stehen gelassen.

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Donaufisch(Gast), 05.10.2011, 19:42

Kritisches historisches Bewusstsein? Fehlanzeige.

Heidegger war Nazi. 1933 trat er (Im Alter von 44 Jahren!)der NSDAP bei. Im selben Jahr wurde er in Hitler-Deutschland Rektor der Universität Freiburg.

Sein Rücktritt als Rektor 1934 hatte nichts damit zu tun, dass er zum Gegner der Faschisten geworden wäre. Ganz im Gegenteil.

Nach dem Krieg verlangte Karls Jaspers in einem Gutachten, Heidegger vom Lehramt zu suspendieren.

Die französische Militärregierung sorgte dann 1946 dafür, dass Heidegger nicht mehr lehren durfte.

Ich frage mich, wie kann eine Gemeinderätin der Grünen, derart unkritisch Heidegger in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen zur Architektur stellen? Haben Sie den von Ihnen selbst verlinkten Artikel auf Wikipedia nicht gelesen?

Müssen wir demnächst damit rechnen, dass Sie den Architekten Hitlers Albert Speer zitieren?

Ich wünsche mir etwas mehr historisch-kritisches Bewusstsein – auch von einer Architektin und grade von einer Gemeinderätin der Grünen.

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